Im Jahre 1888 fanden sich in Wiedelah einige Männer, die im Sinne Friedrich Ludwig Jahns den Turnverein "Germania Wiedelah" ins Leben riefen. Bedauerlicherweise sind über diese Gründung keinerlei Unterlagen und Protokollbücher mehr vorhanden.

 

Bei der Neugründung nach dem 2. Weltkrieg wusste niemand mehr genau, in welchem Jahr der Verein gegründet worden war. Selbst die ältesten damals noch lebenden Mitglieder waren sich über das Gründungsjahr nicht im Klaren. Glücklicherweise sind wir noch im Besitz der inzwischen zerschlissenen alten Vereinsfahne, an der sich ein Fahnennagel befindet, der eindeutig aussagt, dass im Jahre 1898 das zehnjährige Stiftungsfest gefeiert wurde. Es gibt auch noch ein Vereinsbild aus dem Jahr 1892, aufgenommen vor dem Vereinslokal "Zum Krug". Ältere Mitglieder erklärten bei der Wiederbelebung des Vereins im Jahre 1949, dass bis zum Beginn des Krieges 1939 in Wiedelah ein reger Turnbetrieb geherrscht habe. Bereits in den 30er Jahren habe man im Turnverein eine Damen-Abteilung gehabt.

 

Siegerurkunden bestätigen, dass sich der Verein schon um die Jahrhundertwende bis zum 2. Weltkrieg mit Erfolg an Vereins-, Kreis- und Bezirksturnfesten sowie an Schauturnen in den umliegenden Ortschaften beteiligt hatte.

 

Nach der Zwangspause im Krieg und in den Nachkriegsjahren versammelten sich am 21.10.1949 im Gasthof "Zum Krieg" 31 Männer und Jugendliche und beschlossen, den Turnbetrieb wieder aufzunehmen. Es war ein schwerer Anfang, denn an Turn- und Leichtathletikgeräten war fast nichts mehr vorhanden.

 

Folgender Vorstand wurde von dieser ersten Versammlung gewählt:

 

1. Vorsitzender        Friedrich Albrecht

2. Vorsitzender        Karl Abel

Kassierer                Hermann Klein

Schriftführer            Hans Fabisiak

Turnwart                 Erich Perschke

 

Geturnt wurde im Saal des Gasthofes "Zum Krug", auf dem Marktplatz und dem Sportplatz. Nach kurzer Anlaufzeit hatte der Verein vier Abteilungen: Männer, Frauen, Jungen und Mädchen. Es wurde auch eine Handballabteilung gegründet, die leider nur kurze Zeit bestand. Von ähnlich kurzer Lebensdauer war eine Faustballabteilung.

 

Ihren ganz festen Platz hatte die Geselligkeit im Vereinsleben. Von 1951 bis 1958 veranstaltete der Turnverein jeweils sein Silvestervergnügen mit Schauturnen unter Mitwirkung befreundeter Turnerinnen und Turner aus den Nachbarvereinen. Viele Wettkämpfe und Schauturnen wurden hier durchgeführt. Die Einnahmen aus diesen Veranstaltungen machten es möglich, dass die dringend erforderlichen Geräte angeschafft werden konnten.

 

Dem Verein blieben aber auch Rückschläge nicht erspart. Durch die schlechte wirtschaftliche Lage im Zonengrenzraum in den 50er Jahren verließen uns mehrere Turner, um in anderen Landesteilen Arbeit zu finden.

 

Auf Verlangen des Gastwirtes Fritz Abel musste der Turnbetrieb im Saal eingestellt werden. Nach schwierigen Verhandlungen mit dem Gasthof "Zur Post" (Wittenberg) wurde uns der in schlechtem baulichen Zustand befindliche Saal zur Verfügung gestellt. Eigenarbeit der Turner schaffte Abhilfe, was aber nicht verhindern konnte, dass der Saal schon nach kurzer Zeit baupolizeilich gesperrt wurde. Mit Zuschüssen des Kreissportbundes Goslar und mit vielen Stunden Eigenleistung unserer Mitglieder wurde der Saalboden so hergerichtet, dass die Sperrung aufgehoben werden konnte. Mit dem Eigentümer wurde ein Nutzungsvertrag geschlossen. Bereits Ende der 50er Jahre legten die Turner wieder Hand an. Auf dem Sportplatz wurde eine Grube ausgehoben, mit Spänen und Sand gefüllt und darüber eine Reck- und Ringeanlage errichtet. Diese Grube diente auch dem Training von Weitsprung, Hochsprung und Kugelstoßen.

 

Tischtennis wurde bereits in den Jahren von 1959 bis 1962 gespielt. 1969 bildete sich eine Altherrenmannschaft, die regelmäßig spielte. 1979 wurde eine Jugendabteilung gegründet. Seit 1983 gewährleisten zwei neue Tischtennisplatten wettkampfgerechten Übungsbetrieb, sodass schon bald nach dieser Anschaffung je eine Schüler- und Jugendmannschaft an Punktspielen teilnehmen konnte.

 

Seit 1963 gibt es eine Leichtathletikabteilung. Wie die Geräteturner, so hatten auch die Leichtathleten fortan auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene sehr gute Erfolge zu verzeichnen. Vorrangig startete man in den Mehrkampfdisziplinen. Die alle fünf Jahre stattfindenden Deutschen Turnfeste wurden besucht und bei den Turnfesten des Turnkreises Goslar-Salzgitter belegten unsere Schüler und Jugendlichen immer vordere Plätze. Immer wieder wurden Kreismeistertitel errungen, in den Folgejahren im Geräteturnen sogar Bezirks- und Landesmeistertitel.

 

Unser 75-jähriges Stifungsfest wurde 1964 noch im Saal des Gasthofes "Zur Post" gefeiert. Nach insgesamt 12 Jahren Nutzung mussten wir im November 1968 diese Übungsstätte verlassen. Bis April 1971 wurde in einem Klassenraum der Schule in der Weidenstraße ein notdürftiger Turnbetrieb aufrecht erhalten.

 

Bereits in den 60er Jahren hatte unser Verein bei der Gemeinde Wiedelah wiederholt einen Antrag auf den Bau einer Turnhalle gestellt. Sie wurde endlich 1970/71 gebaut und am 1. Mai 1971 eingeweiht. Räumlich war die Halle von vornherein zu klein, aber in den Jahren zuvor waren wir ja sehr bescheiden geworden.

Männer-Trainingsgruppe in der alten Turnhalle 1977/78

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Nach einjähriger Schonung der neu angelegten Rasenfläche wurde im August 1972 auch der Sportplatz mit Laufbahn, Wurf- und Sprunganlage zur Benutzung freigegeben. Mit den besseren Trainingsmöglichkeiten in der Halle stießen immer mehr am Turnen Interessierte zu uns. Es wurden neue Abteilungen gegründet:

 

1975: Männer II

1976: Frauen II für Ältere; Mutter und Kind

1981: Kinder im Vorschulalter

1983: Er+Sie-Jugendgruppe

1986: Mutter und Kind II

1987: Seniorinnen

Walter Bockfeld beim Kugelstoß-Training auf dem Sportplatz

Dann folgten im Jahre 1988 die Bildungen von Jazztanz- und Folkloregruppen im Erwachsenen- und Kinderbereich. Einer dieser Gruppen gelang es sogar noch, an einem Auftritt in der damals noch existierenden und kurzzeitig frei zugänglichen "Deutschen Demokratischen Republik" teilzunehmen. Aufgrund mangelnder Beteiligung mussten diese Gruppen aber schon 1992 aufgegeben werden. Stattdessen wurden neue Gruppen in Bereichen der Step-Aerobic und des Bodystylings in das Angebot des Vereins aufgenommen.

 

Im Januar 1992 wurde dann auch erstmals eine Kindergruppe im Bereich der Leichtathletik eingeführt, die sich erfolgreich etablierte und fortan die Leichtathletik im TVG Wiedelah mit Nachwuchs versorgte. Diese Nachwuchsförderung führte schließlich dazu, dass junge Vereinsmitglieder erstmals zu Deutschen Meisterschaften fahren konnten.

 

1994 hatte der Verein mehr als 300 Mitglieder.

 

1996 wurde auf dem Sportplatz eine neue Turnhalle errichtet. Die Vereinsführung setzte sich mit Erfolg für einen Wiederaufbau der leichtathletischen Außenanlagen, die zuvor dem Hallenneubau weichen mussten. Mit einem großen Maß an Eigeninitiative gelang es den Vereinsmitgliedern, zusammen mit der Stadt Vienenburg, anspruchsvolle leichtathletische Kunststoffanlagen zu erstellen.

 

Aufgrund des immer kleiner werdenden Interesses am Turnen musste dieser Bereich allerdings bereits bei Kindern und Jugendlichen eingestellt werden.

 

Der Hallenneubau, die modernen Außenanlagen, das vielfältige Sportangebot mit einem Repertoire an leistungsfähigen Übungsleitern und nicht zu letzt die Grenzöffnung, die dem Verein neue Mitglieder aus Sachsen-Anhalt bringt, lassen die Mitgliederzahl bis zum Jahr 2006 auf deutlich über 500 ansteigen, wo sie bis heute verbleibt.

 

Der Verein ist weiterhin ein wichtiger Bestandteil des dörflichen Lebens in Wiedelah und gut aufgestellt in das dritte Jahrtausend gestartet. Mit seinen sportlichen Angeboten vom Krabbelalter bis in den Seniorenbereich, und mit guten Übungsleitern ausgestattet, wird er hoffentlich auch in den nächsten Jahrzehnten vielen Sportinteressierte an sich binden.

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